Papierschöpfen in Stampin Up Farben mit Anleitung
Altes Handwerk im neuen Kleid – habe ich mir gedacht, als ich meine gesammelten Reste von Stampin Up Papieren in calypso, savanne und flüsterweiss dazu verwendet habe, neues Papier zu schöpfen. Nicht nur ist es die beste Art und weiße Papierreste zu verwenden überhaupt, es macht auch furchtbar viel Spaß, ist einmalig und lässt sich auch schön modern verwenden mit Stempeln & Co.
Damit auch Du Dir Dein eigenes Stampin Up Papier herstellen kannst, habe ich im heutigen Stempel-ABC eine bebilderte Anleitung vorbereitet.
Die Vorbereitung
Zwei bis drei Tage vorher: Schnipsel Deine Reste klein, wenn sie es nicht eh schon sind und weiche sie nach Farben getrennt in Wasser ein. Ich habe etwa diese drei Gläser voll gemacht und vier bis fünf DINA4 Bögen handgeschöpftes Papier erhalten. Wie lang man Reste einweichen muss hängt ganz von der Dicke und Dichte des Papiers an ab. Servietten könnten direkt verarbeitet werden, Eierkartons Zeitnah, dünnes Papier nach einem Tag.
Beim Schöpfen: Fürs Schöpfen brauchst Du entweder eine gekauften oder selbstgemachten Schöpfrahmen oder zumindest ein Fliegengitter. Nutzt Du ein Fliegengitter, dann ist ein Nudelholz sehr praktisch, die Anleitung hierzu habe ich schon gezeigt. Weiterhin brauchst Du Gautschtücher und/oder alte Handtücher, Allzwecktücher, einen Mixer, einen Rührbecher und eine große Wanne.
Am Besten, Du deckst Deinen Tisch mit einer Plastiktischdecke ab, um ihn nicht nass zu machen oder zumindest mit einer aufgeschnittenen und ausgelegten Plastiktüte. Darüber kommt das alte Handtuch und darauf das Gautschtuch. Geht aber zur Not auch ohne.
Papierbrei erstellen
Fülle einen Rührbecher gut mit lauwarmem Wasser und gebe die aufgeweichten Papierreste inkl. Einweich-Wasser hinein. Püriere Reste mit dem Mixer zu einer breiigen Masse. Diese nennt sich Pulpe.
Fülle eine größere Wanne mit lauwarmen Wasser ca. 10-15cm hoch und gebe den pürierten Papierbrei hinein. Verteile den Brei gleichmäßig mit den Händen.
Papierschöpfen
Lege ein Allzwecktuch auf dem Gautschtuch aus und feuchte es mit den Händen leicht an. Das Anfeuchten brauchst Du eigentlich nur beim ersten Mal zu machen. Bei jedem weiteren Schöpfvorgang, ist der Untergrund schon so feucht, dass das Allzwecktuch automatisch feucht wird. Stecke beide Teile vom Schöpfrahmen – Sieb und Rahmen – ineinander und bringe den Rahmen senkrecht in die Wanne, so dass die bespannte Seite des Siebs zu Dir zeigt. Bringe den Rahmen dann langsam in die Waagerechte und hebe ihn nach oben zusammen mit der Pulpe, die sich darauf absetzt. Nun ein wenig abtropfen lassen.
Wenn Du nun den äußeren Rahmen abnimmst, siehst Du wie der Papierbrei sich schon schön gleichmäßig auf dem Gitter des Rahmens abgesetzt hat. Zwischen den Schöpfvorgängen ist es gut die Pulpe im Wasser behutsam durchzurühren.
Abgautschen
Jetzt drehst Du den Rahmen um und drückst ihn auf das Allzwecktuch und tupfst von Innen ein wenig mit dem Schwamm das Wasser weg bzw. löst damit das Papier vom Gitter. Normalerweise heißt der Schritt Abgautschen, weil das Papier sonst direkt auf dem Gautschtuch gesetzt werden kann. Ich lege ein Allzwecktuch dazwischen, weil die viel günstiger sind und man braucht beim Schöpfen doch so einige.
Ziehst Du den Rahmen vorsichtig vom Papier, bleibt dieses auf dem Allzwecktuch kleben. Auf meinen Allzwecktüchern parsen zwei DINA4 Blätter.
Ist Dir das Papier zu dünn, schichte auf gleiche Weise wie eben beschrieben noch mehr Lagen des Papierbreis auf die gleiche Stelle.
Warten auf das Papier
Das Papier ist nach dem Gautschen immer noch recht nass. So hänge ich das mit Wäscheklammern oder gefaltet zwischen den zwei DINA4 Seiten auf die Wäscheleine und lasse es 1-2 Tage trocknen. Anschließend kann es vorsichtig vom Allzwecktuch gelöst werden und mit einem Küchentuch drüber mit einem Dampfbügeleisen gebügelt werden. Fertig!
Verbasteln
Es gibt nun allerlei, das Du mit dem handgeschöpften Papier basteln kannst. Am besten Du nimmst dazu Flüssigkleber. Stellen, an denen man das Papier „natürlich“ reissen möchte feuchte ich mit einem Pinsel an.
Bei dieser Karte habe ich die drei Papiere, die ich geschöpft habe zu Streifen gerissen und übereinander geklebt. Auf jeden Streifen habe ich einen anderen Spruch aus dem Set ‚Beste Wünsche‘ gestempelt. Kannst Du die schöne Struktur des Papiers sehen?
Bei der folgenden Karte habe ich den Lavendel in weiß auf dem handgeschöpften Papier geembosst. Die zarten Farben lassen die Karte etwas natürlicher erscheinen und ursprünglicher.
In meinem savanne Papier sind kleine Sprenkler weiß drin. Siehst du sie? Wenn ich verschiedene farbige Papiere hintereinander schöpfe, wechsle ich zwischendurch das Wasser inkl. restlicher Pulpe aus der Wanne aus. In diesem Fall habe ich jedoch zuerst weiß geschöpft und das Wasser einfach drin gelassen beim schöpfen von savanne Papier. Kleine restliche weiße Pulp-Flocken haben sich so in das savanne Papier gemischt und geben dem Papier nochmal einen besonderen Effekt.
Na?! Willst Du es nicht gleich auch ausprobieren? Reste einweichen kannst Du ja schon Mal und bis dahin bekommst Du bestimmt noch ein Fliegengitter im nächsten Baumarkt.
Möchtest Du weitere Techniken, Schöpfmöglichkeiten, Gestaltungsideen, Ideen zum Färben und zum Verbasteln erlernen sowie wie man Fehler geschickt ausbessert? Dann melde Dich zu meinem VHS Kurs in Deggendorf an.
Einige Naturexperimente habe ich in der Vergangenheit gemacht. Auch mit Farben habe ich schon viel experimentiert, aber mit Stampin Up Resten habe ich zum ersten Mal Papier geschöpft und liebe es einfach, dass die Papiere nun zu meinen restlichen Bastelmaterialien passen. Als nächstes werde ich wohl wieder mit Stampin Up + Natur mischen und Farbwechsel probieren. Ach, ist das spannend.
2 Kommentare
Brigitte
Wahnsinn, liebe Eva – Hut ab! Das hast du toll gemacht und perfekt erklärt.
Liebe Grüße Brigitte
Katrin
Die Struktur des Papieres lässt die Karten zu etwas ganz besonderem werden. Sehr schön!
Deine entstandenen Karten sind dadurch wirklich etwas ganz einzigartiges, denn wer schöpft schon selbst Papier! So ein Kunstwerk ist unbezahlbar!
Schönen Restsonntag für Euch!
LG Katrin aus K.